Erläuterungen

1. Stufe
Zu Beginn gibt es drei Möglichkeiten, bestimmte Daten aufzurufen:
(a) Suche nach Verb, d.h. Einzelverb mit oder ohne Vorsilbe;
(b) Liste aller Bildungen mit Vorsilbe zu einem einfachen Verb;
(c) Liste aller Verben mit einer bestimmten Vorsilbe.
Danach können jeweils weitere Informationen abgerufen werden:


2. Stufe
Ob es sich um ein trennbares oder untrennbares Präfix handelt, ergibt sich schon aus der Kennziffer: in der mittleren Zahlengruppe steht 0 für Simplex, 1 für untrennbar/unbetont, 2 für trennbar/betont. Diese wichtige Unterscheidung ergibt sich auch aus den Stammzeiten (Präteritum und Perfekt). Für das Perfekt-Hilfsverb nennen wir sein bzw. haben als Option; nur selten gibt es hier Zweifel oder Wahlmöglichkeiten. Wenn die Verwendbarkeit im Passiv auf das Präsens beschränkt ist, steht hier nur „1“, sonst 1 + 2.

3. Stufe
Die Bedeutungsbeschreibung ist nicht logisch-semantisch präzise, sondern bleibt vage, um das Verständnis in eine bestimmte Richtung zu lenken. Oft werden auch mehr oder weniger genau passende Synonyme angegeben. Die Belegsätze sind von den Autoren gebildete Beispiele für die übliche oder empfohlene Verwendung. Semantisch relevant ist oft die Belegung von Positionen im Satz. Damit wird die Verwendbarkeit des Verbs oft stark eingeschränkt. Hierzu werden in der Spalte „Zusatzinformation“ Angaben gemacht. Wenn es sich hier jedoch um lexikalisch streng festgelegte Fügungen handelt, gehört dies in den Bereich der Phraseologie, der hier meist unerfasst bleibt. Ebenso werden ausgeprägt regionale Gebrauchsweisen nicht berücksichtigt.

Da es sich hier um Präfixverben handelt, ist deren semantische Beziehung untereinander, aber auch zum Basisverb auch unter didaktischen Gesichtspunkten wichtig. Deshalb werden stark oder völlig abweichende Bedeutungsbeziehungen zwischen Basisverb und Präfixverb hier besonders markiert, und zwar durch ein vorangestelltes „!“ für fehlende Beziehung. Ansonsten liegt schwache semantische Verwandtschaft vor, oder es ist ein leicht nachvollziehbarer Bedeutungszusammenhang anzunehmen.

4. Stufe
Der Satzbauplan ist eine Strukturformel, die zeigt, mit welchen anderen Komponenten sich das Verb notwendiger- oder typischerweise verbindet. Dies sind Objekte im Akkusativ, Dativ oder (selten) Genitiv, oder Präpositionalobjekte, die mit bestimmten Präpositionen zu bilden sind. Weiterhin kommen aber auch „Ergänzungen“ in Frage, die freier gebildet sind als Präpositionalobjekte; meist geht es um notwendige Orts- oder Richtungsangaben, aber auch um Bestimmungen des Grades oder der Art und Weise. Sonstige mögliche Angaben zu Zeit, Raum u.a. werden hier nicht erfasst, da sie als frei hinzufügbar zu sehen sind.

Die Standardform für diese Planformel ist S[ubjekt] V[erb] gefolgt von O[bjekt] mit vorangestellter Kasusangabe bzw. E[rgänzung] mit Funktionsangabe. Dabei werden nicht notwendige Glieder in Klammern angeführt. Wenn das Verb nur reflexiv auftritt, wird hier „Vr“ notiert. Die jeweils zu verwendende Präposition wird in der Spalte „Präposition“ gesondert angeführt, wenn es sich um echte Präpositionalobjekte handelt; bei Ergänzungen werden keine Präpositionen festgelegt, da hier größere Variationsbreite besteht. Objekte und Ergänzungen können auch die Form vollständiger Nebensätze oder reduzierter satzwertiger Ausdrücke haben, also dass-Sätze, indirekte Fragesätze und Infinitivkonstruktionen mit „zu“, wie in der Rubrik „Satzform“ angezeigt. Sie können auch im übergeordneten Satz ein verweisendes Element haben, siehe Spalte „Korrelat“.

Abkürzungen

AkkO Akkusativobjekt
DatO Dativobjekt
GenO Genitivobjekt
PrO Präpositionalobjekt
ArtE Artergänzung
LokE Lokalergänzung
DirE Direktionalergänzung
QuantE Quantitativergänzung
TempE Temporalergänzung
PrädE Prädikativergänzung
Sent Satz
Adj Adjektiv


(X) fakultativ
// alternativ oder beides

VVV
VERBEN MIT VORSILBEN VERSTEHEN


Aus der Sicht verschiedener Traditionen von Logik und Grammatik sind Verben wesentliche Elemente des sprachlichen Ausdrucks, und ebenso sind sie im Spracherwerb jeglicher Art von großer Kraft, da nur mit ihnen sinnvolle Aussagen getroffen werden können. Der angemessene Gebrauch von Verben in semantischer, syntaktischer wie auch morphologischer Hinsicht gehört daher zu den größten Herausforderungen im Fremd- und Zweitspracherwerb, gleichermaßen für Lernende und Lehrende, und damit auch für die Produzenten einschlägiger Hilfsmittel.

Verben gehören somit durchaus zum Grundwortschatz des Deutschen, auch wenn ihre Bedeutungen oft sehr differenziert oder auch abstrakt erscheinen. Auf diesem Gebiet liegt für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung, die jedoch oft nicht klar genug erkannt wird. Mit der hier angebotenen Ressource kann in diesem Bereich ein wenig nachgeholfen werden, da für einen Grundbestand von deutschen Verben genauere Angaben zum Gebrauch gemacht werden, mit Blick vor allem auf die unterschiedlichen Konstruktionen, in denen sie auftreten (oder gerade nicht auftreten können), und ebenso auf die oft stark abweichenden Bedeutungen und Funktionen.

Der besondere Schwerpunkt liegt hier aber auf den abgeleiteten Verben, speziell den mit zusätzlichen Präfixen (im weiten Sinn) versehenen weitgehend selbständig gewordenen Lexemen. Das Deutsche bietet hier eine kaum überschaubare Fülle von Bildungen, die z.T. als durchsichtige Abwandlungen eines einfachen Verbs zu verstehen sind. Viele andere zeigen jedoch einen eigenen Charakter, der oft bis zur völligen Entfernung vom anscheinend (oder historisch) zugrundeliegenden einfachen Verb reicht. Diese Teile des Verbbestandes sind nicht nur lexikalisch gesehen sehr zahlreich, sondern auch im Hinblick auf die Textfrequenz. Nicht selten sind abgeleitete Verben stärker im Gebrauch als ihre einfachen Vorbilder. Zu beachten ist auch, dass die semantischen Brücken hier oft abgebrochen sind, auch wenn es eine klare formale Verwandtschaft gibt. Damit sind auch Schwierigkeiten beim Erlernen verbunden, denn die formale Verwandtschaft verführt leicht zur Annahme einer semantischen, woraus sich schnell Lernschwierigkeiten und Fehlleistungen ergeben.

Diese abgeleiteten Verben sind zunächst auf zwei klar unterscheidbare Gruppen zu verteilen: (a) die mit reinen Präfixen verbundenen, die in allen Kontexten in der gegebenen Anordnung verbleiben, unter Beibehaltung des Wortakzents auf der Verbstammsilbe; (b) die eher lockeren Verbindungen mit präpositionalen Elementen, die den Akzent tragen und in unterschiedlichen Positionen auftreten, je nach syntaktischen Gegebenheiten. Da sie oft entfernt vom Stammverb stehen, nennt man sie „trennbar“. So groß diese Formunterschiede auch sind, teilen sich beide die oben genannten Eigenschaften der lexikalischen Spezifizierung.

Im Sprachvergleich ist zu erkennen, dass Typ (a) im Deutschen erheblich stärker vertreten ist als in anderen näher verwandten Sprachen, insbesondere Englisch; Typ (b) dagegen weithin verbreitet ist und im Englischen als phrasal verb dominiert und dann von manchen anderen Verbindungen nicht weiter unterschieden wird.



In dieser Datenbank sind 100 einfache Verben mit höherer Frequenz enthalten, denen dann ihre Ableitungen nach den beiden oben genannten Typen zugeordnet werden. Dazu gibt es jeweils Informationen zu syntaktischen und semantischen Eigenschaften des jeweiligen Verbs, nebenbei auch zur Morphologie, sowie Beispiele zur Verwendung im natürlichen heutigen Sprachgebrauch. Verben mit geringer semantischer Differenzierung oder auch mit wenig Ableitungen sind nicht enthalten. Auch solche Bildungen, die nicht auf einer Verbbasis beruhen, sind unberücksichtigt geblieben, ebenso wie Mehrfachbildungen, auch wenn sie durchaus nützliche Vokabeln sein könnten, wie etwa "verabschieden". Trotz der Verbbasis "scheiden" ist dies eine denominale Bildung, die dann mit dem festen Präfix "ver-" ein neues Verb ergeben hat, aber nebst "vervielfältigen" usw. keineswegs singulär dasteht. Eine spätere Erweiterung dieser didaktischen Datenbank könnte sich auch um dergleichen komplexe Bereiche des deutschen Verblexikons kümmern.

Die 100 einfachen Verben sind hier in nicht weniger als ca. 2300 einzelne Varianten aufgegliedert, so dass sich für den gewöhnlichen Sprachgebrauch kaum wichtige Lücken zeigen dürften. Speziellere fachsprachliche Verbvarianten fehlen hier zumeist auch, ebenso wie eng begrenzte phraseologische Konfigurationen. Auch hier gilt, dass die flexible Natur von Datenbanken hier jederzeit Erweiterungen zulassen wird, auch aufgrund von Anregungen seitens der Benutzer.



Im Einzelnen werden folgende Eigenschaften der Verben dargestellt:

Infinitivform
Stammformen
Valenzrahmen*
Präposition
Satzförmige Ergänzungen
Perfekt-Auxiliar
Passivbildung
Selektionsbeschränkungen
semantische Merkmale
semantischer Bezug zum Simplex
Belegsätze





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